Zwangsneurose

Zwangsneurose
Zwạngs|neu|ro|se 〈f. 19; Psych.〉 Neurose mit Zwängen als Hauptsymptomen

* * *

Zwạngs|neu|ro|se, die (Psychol.):
durch Symptome des ↑ Zwangs (g), durch Gewissensangst u. Schuldgefühle gekennzeichnete Neurose.

* * *

Zwangsneurose,
 
Zwangs|störung, anankạstische Neurose, psychischer Störung mit den Symptomen wiederholter, als lästig oder bedrohlich empfundener Gedanken oder Handlungsimpulse, die ununterdrückbar sind und deren Nichtausführung gravierende Angstanfälle hervorruft. Im Unterschied zu den psychotischen Zwängen werden die Impulse als aus der Person selbst kommend erlebt. Die Störung beginnt häufig bereits in der Adoleszenz und verläuft ohne Behandlung chronisch, mit stimmungsabhängigen Veränderungen. Die Beeinträchtigungen können bis zur Invalidität führen, leichtere Formen (z. B. als Waschzwang, als Zwang zur wiederholten Selbstkontrolle im Hinblick auf selbst geschlossene Türen, gelöschte Lichter u. a.) sind sehr weit verbreitet. Depression, Angst, phobische Vermeidungen von zwangsauslösenden Situationen sowie Alkoholkrankheit und Arzneimittelmissbrauch sind oftmals mit der schweren Zwangsneurose verbunden. - Im psychoanalytischen Neurosenmodell stellt die Zwangshandlung eine misslungene Konfliktlösung dar, die in der Abwehr eines verpönten Wunsches, dessen gleichzeitiger heimlicher Realisierung und der daran anschließenden Bestrafung besteht. Dabei spielen vom Über-Ich sich aufdrängende Schuldgefühle oder Selbstbestrafungstendenzen wegen der Normübertretung eine wichtige Rolle. Die Entstehung der Zwangsneurose wird bei S. Freud im Umfeld der Autonomieentwicklungsphase (anale Phase) lokalisiert und mit hoher unbewusster, vordergründig kontrollierter, in der Zwangsneurose jedoch gegen sich selbst gerichteter Aggressivität verbunden (»Die Abwehrpsychosen«, 1894). In der Verhaltensmedizin wird die Zwangshandlung lernpsychologisch im Allgemeinen aus ihrer Angst reduzierenden Funktion erklärt. Manche Autoren gehen von einem inneren Zusammenhang zwischen Depression und Zwang aus, derart, dass die Zwangshandlung eine vollständige Depression in Schach halte. Die Behandlung erfolgt medikamentös mit bestimmten Antidepressiva sowie durch Psychotherapie (Verhaltenstherapie oder eventuell Psychoanalyse). Erfolge sind bei Zwangsneurosen nachgewiesen; bei schwerer Erkrankung kann der Verlauf auch therapieresistent sein.
 
 
Lb. der Klin. Psychologie. Modelle psych. Störungen, hg. v. H. Reinecker (31998).

* * *

Zwạngs|neu|ro|se, die (Psych.): durch Symptome des Zwangs (g), durch Gewissensangst u. Schuldgefühle gekennzeichnete Neurose.

Universal-Lexikon. 2012.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Zwangsneurose — ↑Anankasmus …   Das große Fremdwörterbuch

  • Zwangsneurose — Zwangsstörungen sind psychische Störungen, bei denen sich den Patienten Gedanken und Handlungen aufdrängen, die zwar als quälend empfunden werden, aber dennoch umgesetzt werden müssen. Es besteht zumindest zeitweise Einsicht, dass die… …   Deutsch Wikipedia

  • Zwangsneurose — Zwạngs|neu|ro|se …   Die deutsche Rechtschreibung

  • Totem und Tabu — Original Broschur des Erstdrucks 1913 Totem und Tabu mit dem Untertitel: Einige Übereinstimmungen im Seelenleben der Wilden und der Neurotiker ist ein Buch Sigmund Freuds aus dem Jahr 1913. Es besteht aus vier Aufsätzen, die in den Jahren 1912… …   Deutsch Wikipedia

  • Affekte — Mit Affekt ist eine Gemütserregung (englisch: occuring emotion etwas, was einem passiert)[1] gemeint, die eine Ausdrucksdimension, eine körperliche Dimension und eine motivationale Dimension hat. Ein Lächeln ist beispielsweise ein Ausdruck für… …   Deutsch Wikipedia

  • Affektiv — Mit Affekt ist eine Gemütserregung (englisch: occuring emotion etwas, was einem passiert)[1] gemeint, die eine Ausdrucksdimension, eine körperliche Dimension und eine motivationale Dimension hat. Ein Lächeln ist beispielsweise ein Ausdruck für… …   Deutsch Wikipedia

  • Affektivität — Mit Affekt ist eine Gemütserregung (englisch: occuring emotion etwas, was einem passiert)[1] gemeint, die eine Ausdrucksdimension, eine körperliche Dimension und eine motivationale Dimension hat. Ein Lächeln ist beispielsweise ein Ausdruck für… …   Deutsch Wikipedia

  • Affektzustand — Mit Affekt ist eine Gemütserregung (englisch: occuring emotion etwas, was einem passiert)[1] gemeint, die eine Ausdrucksdimension, eine körperliche Dimension und eine motivationale Dimension hat. Ein Lächeln ist beispielsweise ein Ausdruck für… …   Deutsch Wikipedia

  • C.G.Jung — Carl Gustav Jung (* 26. Juli 1875 in Kesswil; † 6. Juni 1961 in Küsnacht), meist kurz C. G. Jung, war ein Schweizer Mediziner und Psychologe und der Begründer der Analytischen Psychologie. Inhaltsverzeichnis 1 Biographie 2 Jungs Theorien …   Deutsch Wikipedia

  • C.G. Jung — Carl Gustav Jung (* 26. Juli 1875 in Kesswil; † 6. Juni 1961 in Küsnacht), meist kurz C. G. Jung, war ein Schweizer Mediziner und Psychologe und der Begründer der Analytischen Psychologie. Inhaltsverzeichnis 1 Biographie 2 Jungs Theorien …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”